Sunday, April 13, 2008

Katholischer Publizist Frantisek Sykora gestorben

Slowakei: Katholischer Publizist Frantisek Sykora gestorben

Er war nach der politischen "Wende" der "Mann der ersten Stunde" in der slowakischen
Kirchenzeitung

Preßburg, 30.3.08 (KAP) Der slowakische katholische Publizist Frantisek Sykora ist 84-jährig verstorben. Sykora war in seinem Brotberuf ein gesuchter Lungenfacharzt. Unter der kommunistischen Diktatur machte er aus seiner kirchlichen Haltung kein Hehl. Unmittelbar nach der politischen "Wende" stellte er sich in den Dienst der Kirche und engagierte sich als "Mann der ersten Stunde" für den Um- und Ausbau der slowakischen Kirchenzeitung "Katolicky noviny". Er tat dies zusammen mit Josef Zavarsky, dessen Familie vor der kommunistischen Machtübernahme Eigentümerin der Kirchenzeitung gewesen war.

In der kommunistisch regierten CSSR wurden die kirchlichen Medien von der regimetreuen Priesterbewegung "Pacem in terris" gesteuert. In ihrem Bemühen, eine parteipolitisch unabhängige und qualitätvolle Kirchenzeitung zu schaffen, knüpften Sykora und Zavarsky Kontakte zu katholischen Medienleuten in Österreich. Unterstützt wurden sie insbesondere vom damaligen "Styria"-Generaldirektor Hanns Sassmann und vom ehemaligen Generaldirektor des "Oberösterreichischen andesverlags", Hubert Lehner. Sykora gründete und leitete den slowakischen katholischen Publizistenverband und forcierte zudem die Kontakte zur Katholischen Weltunion der Presse (UCIP).

Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Krisen, die die Reformstaaten Anfang der neunziger Jahre durchliefen, setzte sich Sykora für ideelle und auch materielle Unterstützung aus dem Westen ein, besonders auch für die Medien - als "Hilfe zur Selbsthilfe". Neben dem Ausbau kircheneigener Medien gelang so auch die Einrichtung von eigenen Religions- Abteilungen in den staatlichen Rundfunkanstalten er meisten Ländern Ostmitteleuropas.

Gegen Verleumdung und Abkapselung

Als katholisch engagierter Publizist setzte sich Sykora für die Überwindung der Nachklänge eines verleumderischen und hetzerischen Klimas in den tschechoslowakischen säkularen Medien gegen die Kirche ein. Andererseits kritisierte er auch offen jene Kräfte in den eigenen Reihen, die sich nicht an den Prinzipien des Zweiten Vatikanischen Konzils orientieren wollten und glaubten, man könne nahtlos an die Gegebenheiten vor der kommunistischen Machtübernahme anknüpfen. Er wandte sich daher gegen eine parteipolitische Bindung der Kirche und "Klerikalismus in der Politik".

Weiter beklagte Sykora Misstrauen gegenüber dem Engagement von Laien in der Kirche seines Landes. Es habe sich die "klischeehafte Vorstellung" gebildet, dass es im Westen weniger und im Osten mehr Glauben gebe. Daher gelte das, was aus dem "Westen" kommt, als verdächtig, wenn nicht schlecht, sagte Sykora 1991. Im "Osten" gebe es eine Tendenz zur Abkapselung , man fürchte sich vor dem Austausch von Gedanken und Erfahrungen. Die Kirche solle aber kein Ghetto werden; die Menschen suchten eine
Kirche, die die Freiheit anerkennt und fördert.

Sykora, Absolvent eines deutschsprachigen Gymnasiums in der Zips, kamen in seinem Wirken vor allem sein Weitblick und seine umfangreichen Sprachkenntnisse zugute. Die letzten Jahre machten Sykora eine fortschreitende Erblindung und eine seit längerem bestehende Gehbehinderung zu schaffen. Wenige Wochen vor seinem Tod meinte Sykora bei einer Begegnung mit österreichischen Journalisten, ihm sei nur mehr das Rosenkranzgebet geblieben – als Halt und Stütze.

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